Zweiter Pressebericht aus Russland August 2015

Region Perm (Ural/Russland)/Altkreis Bersenbrück/Landkreis Steinfurt. Hallo, hier sind wir wieder vom interDeutsche Tagnationalen Presseteam des Netzwerkes „Zirkus der Kulturen“! Diesmal mit unserem zweiten Bericht aus Russland aus der Region Perm (Ural/Russland). Großes Hallo vor allem von den Kindern der ‘Neuen Generation‘ („New Generation“), die uns schon in den vier Jahren zuvor hier erlebt hatten. Einige hatten sogar ihre Fäden dabei und begrüßten uns mit dem „Pariser Eifelturm“ oder dem „Apachentor“, Fadenfiguren, die sie noch im Gedächtnis hatten. 500 Fäden hatten wir auch dieses Mal wieder als Gastgeschenk für die 500 Kinder im Gepäck, die in diesem Camp immer jeweils für drei Wochen betreut werden. Die Kinder in Russland haben im Sommer immer ein Vierteljahr Sommerferien.

Für uns hieß es jedoch erst einmal Drei-Mann-Zelte und Schlafsäcke empfangen und Aufbau der „Zeltstadt“ für die VerantwortungsträgerInnen, 15 Deutsche und vier Russinnen, für die P1080309Schule der besonderer Art „Zirkus der Kulturen“! Ein Rundgang durch und über das riesige Sport- und Abenteuergelände direkt am Fluss Kama, dem größten Gewässer in der Region Perm. Kunst und Musikhäuser, Sportplätze für alle Sportarten, Kletterwald, Wohnhäuser, Sport- und Tennishalle, Sanitätshaus, Gruppenpavillons, Sauna, Freibad, Verwaltungsgebäude u.v.a.m. gab es hier zu bestaunen!

Am nächsten Tag wurden dann allen 500 russischen Kindern unsere Workshops vorgestellt. Allein acht Workshops präsentierten wir wie in unserem Sommerprojekt am Alfsee. Allen voran unsere Zirkus-Jugendleiter Melvin Binia (IGS-Fürstenau) und Robert Badi (Kinderhof Campemoor) mit der Sprachmittlerin Anna Koval (PNRPU Perm) sowie Trommelexperte Mattis Richter (Ratsgymnasium Osnabrück) mit der Deutschrussin Vanessa Litau (Justin-Kleinwächter Realschule Greven) als Dolmetscherin. Für diese beiden Workshops hatte der Leiter der Neuen Generation, Valerij Nikolaewich, extra für uns die Geräte und Musik-instrumente gekauft. In unserem Winterprojekt hatte er uns ja für vier Tage besucht und diese Maßnahme in einem Gespräch versprochen. Am folgenden Tag konnten die russischen Kinder dann neben den russischen Angeboten auch zwischen unseren Workshops wählen, u.a. Kunst und Umwelt, Judo, Fußball, Sprachanimation „Russisch-Deutsch“, Tanz und natürlich Fadenspiel mit Daniel Bouidas (Berufsbildende Schulen Bersenbrück) und Sascha Bandrina (PNRPU), die nicht nur als Sprachmittlerin, sondern auch als „Fachfrau“ für das Fadenspiel fungierte.

Jeweils ein Wohnhaus mit jeweils 30 russischen Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren wurden dann auf die fünf Ländergruppen verteilt. Je nach Interesse konnten sich dann die russischen SchülerInnen gemeinsam mit ihren verantwortlichen LeiterInnen aus Deutschland und Russland auf die Präsentationen vorbereiten. Die jeweiligen Familienschicksale aus den Krisenherden unserer Erde wurden ja auch schon im Sommerprojekt vorgegeben und geprobt. Bei der Umsetzung in eine Präsentation waren nun Fantasie und Kreativität gefragt:P1080310

  • Peru/USA: Thema Weltklimakonferenz in Peru. Schicksal einer peruanischen Familie in den Bergen: Schneeschmelze, Wassermangel, Kontaktaufnahme zu einem UNICEF-Juniorbotschafter aus Kalifornien/USA aus einer Farmer-Familie; Einladung nach Kaliforniern: Dauerdürre im Obstland der USA; gemeinsamer Appell für den Klima-schutz weltweit
  • Syrien/Deutschland: Schicksal einer syrischen Familie, die von Syrien über Kairo nach Deutschland flüchtet und jetzt im Landkreis Osnabrück (Menslage) wohnt
  • Israel/Palästina: Fortsetzung der Geschichte der beiden Familien (Israel/Palästina) aus dem letzten Jahr, die ihre Männer/Väter im letzten Krieg verloren haben, den Kontakt aber weiterhin pflegen; der unterirdische Graben zwischen den beiden Ländern wurde nicht entdeckt; Gründung einer israelisch-palästinensischen UNICEF-Gruppe mit Hilfe dieser Organisation
  • Pakistan/England: Schicksal unserer Schutzpatronin aus Pakistan, Malala Yousafzai (Friedensnobelpreisträgerin), die in Pakistan angeschossen und in England behandelt wurde, überlebt und mit ihrer Familie nun in England wohnt und dort auch zur Schule geht; sie ist die Leitfigur der im letzten Jahr in Russland gegründeten UNO-Kids-Foundation UNTOPIA – „Zirkus der Kulturen“ – weltweit!
  • Nigeria/Kanada: Schicksal eines Mädchens und deren Familie, die aus den Händen der Terroristen (Boko Haram) befreit wird; ein UNICEF-Juniorbotschafter mit indianischen Wurzeln hat zufällig Kontakte in dem afrikanischen Heimatort, in dem diese afrikanische Familie lebt; Einladung nach Kanada zu der Familie in einem indianische Reservat; gemeinsamer Appell an die Weltgemeinschaft, sich für die Verbesserung ihrer Lebensbedingungen in ihren Heimatländern einzusetzen

Die Teilnehmerzahlen in den einzelnen Ländergruppen schwankten zwischen 10-30 Personen; auch hier war die Flexibilität der einzelnen JugendleiterInnen gefragt. Drei „Trainingseinheiten“ für die Ländergruppenarbeit und vier „Trainingseinheiten“ für die Workshoparbeit konnten tatsächlich nur genutzt werden, kam doch auch noch der Festtag „16 Jahre Neue Generation“ dazwischen. Die Eltern konnten an diesem Tag auch die Künste ihrer Kinder in dem Zirkus- und Fadenspielworkshop bewundern. Viel zu schnell vergingen die Tage auf diesem tollen Gelände. Höhepunkt war natürlich die Präsentation: eine Aufführungs-mischung aus Workshop- und Ländergruppendarbietungen. Viel Beifall erhielten die Kunstwerke aus Naturmaterialien der Umgebung, die mit Kleister und Farbe ergänzt unter der Leitung von Jürgen Binia (Pfadfinderstamm „Armin“, Fürstenau) sowie der Fachfrau und Sprachmittlerin Christina Graf (IGS-Fürstenau) sowie der Ländergruppe Syrien/Deutschland erstellt wurden. Die Leitung hatten hier Alexandra Bandrina (PNRPU), Robert Badi (Kinderhof Campemoor) und Regina Dinner (Berufsbildende Schulen Bersenbrück). Interessant und zugleich bewegend, dass hier ein russisches Mädchen mit Deutschkenntnissen die Choreographie Musik, russische Sprache und Inhalte übernahm.

Viele neue Beziehungen und Interessierte für unsere Projekte in Deutschland konnten gewonnen werden, nicht nur wegen unserer sechs TeilnehmerInnen mit sowohl Deutsch- als auch Russischkenntnissen, sondern durch den engen Kontakt P1080324zwischen den deutschen und russischen JugendleiterInnen aus der Neuen Generation. Über die internationale Hochschul-organisation „AIESEC“ haben wir auch jeweils Studenten aus der Türkei, Indonesien, China und Ägypten für unsere Projekte in Deutschland gewinnen können. Warten wir es ab!?

Unser letzter Bericht kommt dann noch von unserer Bootstour auf dem Chusovaja, einem der interessantesten Flüsse hier im südlichen Teil des Urals!

Das Internationale Presseteam vom „Zirkus der Kulturen“