Statement Axel Klose

A. Klose                                         Heeke,  den 08.08.2018
1. Vorsitzender
Im Wellbrock 81
49594/ Alfhausen OT-Heeke
Tel.: 05464- 2295
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Verleihung des Verdienstordens am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
Ein „Nachruf“ – Die Wurzeln des Lebenswerkes vom D. Q. aus Heeke
Zu kurz gekommen bei diesem Festakt in der Gaststätte „Zum Alten Pauker“

Was für tolle Statements aus den verschiedenen Generationen – nun veröffentlicht auf der Homepage.

Danke, Danke, Danke!
Thank you, Thank you, Thank you!
Спасибо, спасибо,  спасибо!

 


Man kann es nicht oft genug wiederholen:
„Verdient haben für mich jedenfalls diesen Orden auch die Schüler/innen, Sportler/innen, Pfadfinder/innen, Studenten/innen mit ihren Eltern, Verantwortungsträger/innen in den verschiedenen Projektphasen, schulische und außerschulische Unterstützer/innen unserer internationalen Bildungsmaßnahmen in Russland und in Deutschland, die Verwendungsgeber/innen der verschiedenen Institutionen und natürlich auch die Soldaten, die ich 12 Jahre lang in unterschiedlichen Funktionen betreut habe.“
Nicht zu vergessen, die wohl prägendste Jugend- und Schulzeit in meiner Geburtsstadt Göttingen.

Auf der Ordensverleihung wollte ich eigentlich auf die Wurzeln meines bisherigen Lebens, die prägenden Augenblicke dargestellt  in meiner D. Q. Timetable, die ja auch Jeder/Jede von euch erhalten hat, eingehen. Sie ist natürlich auch ein Ergebnis, entstanden und entwickelt nicht nur aus diesen jetzt veröffentlichten Wurzeln. Die nach den einzelnen Textbeiträgen folgenden beigefügten Fotos belegen die Vielfältigkeit und Identität des bisherigen Gesamtwerkes. Es sind also Fotos nicht unbedingt aus den jeweiligen Generationen.

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75 Jahre sein Lebenswerk
„Wir bewegen Jugend- Jugend bewegt Gesellschaft“
„Wir müssen zu den alten Lehren zurückkehren, wenn wir…
…die Natur noch retten wollen“ (Seattle; Indianerhäuptling)

Zu beeindruckend, zu emotional die einzelnen Statements aus den verschiedenen Generationen. Selbst der Landrat, der den Orden mir ja ans Jackett geheftet hat, sagte ganz spontan:
„So etwas hätte er noch nie erlebt!“
Selbst die Pressevertreterin hatte Tränen in den Augen beim Vortrag von Vlada; aus Zeitgründen konnte sie leider nur die Hälfte dieser Statements mit verfolgen. Daher nun auch die Veröffentlichungen auf unserer Homepage!
„Nicht nur aus Zeitgründen konnte ich zum Glück nur einen meiner bewegendsten Augenblicke in meinem bisherigen Leben euch gleich zu Beginn dieser denkwürdigen Ordensverleihung vortragen.“

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1.    Heilig Abend 2016 – Ein Telefonanruf
Marlies Röttering – jetzt Stiekel – Schülerin der ersten IGS-Schülergeneration 1981 bis 1987:
„Wem habe ich es eigentlich zu verdanken, dass mein Leben sich so wie bisher gestaltete?“
Sie googlte. Was für ein Weihnachtsgeschenk!!
Ein tränenreiches Umarmungs-Dankeschön in der Gaststätte „Zum Alten Pauker“.

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2.    1945 – Panzergeräusche in Göttingen
Als Vierjähriger – erzählte mir später meine Mutter – rannte ich mit dem „Heil-Hitler-Gruß“ nach draußen. Meine Mutter sprintete hinter mir her. „Um Gottes Wille, komm´ sofort zurück!“
„Wieso, es sind doch unsere Panzer!“ – „Nein, es sind Englische!“
Ein Nachbarsjunge wurde von den Schüssen getötet.

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3.    1960 bis 1972 – Zeitsoldat in Fürstenau
1968: Die Losung des Tages aus der Mao-Fibel
Als Feldwebel stand ich vor meinem „Zug“, wie jeden Morgen. Mein Kompanie-Chef kam vorbei und fragte mich:
„Was machen Sie denn gerade? Sie lesen ja vor aus einem Roten Buch!“
„Herr Hauptmann, ich gebe gerade die Losung des Tages für meinen Panzergrenadierzug heraus!“ – „Aus welchem Buch, bitte?“
„Aus der Mao-Fibel!“
Mehr als nur ein erstauntes Gesicht: „Kommen Sie sofort mit!“
Es folgte ein interessantes Gespräch. Wir verglichen einen Textauszug aus der Dienstvorschrift
Z. d. V. – 3/11 mit dem Auszug aus der Mao-Fibel.
Identisch!! Da ich Vertrauensmann der Unteroffiziere des gesamten Batailions war, konnte er mich nicht bestrafen und musste so zum Batailionskommandeur.
Auch ihm versuchte ich klar zu machen, dass nicht nur aus der gerade laufenden Diskussion über die ´68 er ich es für wichtig halte, auch in meinem Politikunterricht in unserer Kompanie die Soldaten entsprechend aufzuklären!
Als Strafe durfte ich die Schwimmausbildung der Soldaten am Nachmittag nicht durchführen.
„Herr Major, wen bestrafen Sie denn nun, ich bin der Einzige, der die entsprechende Ausbildung durchführen kann!“
Sein Kommentar: „Klose! Raus!“

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4.    Lebe beständig, Kein Unglück ewig – Ein Gedenkstein aus meiner Soldatenzeit
An diesen Gedenkstein musste man vorbei, um zum Haupteingang der 4. Kompanie des Panzergrenadierbatailions 332 zu gelangen. Hier war ich Zugführer; auf dem Denkstein unser Leitgedanke!
Vor diesem Stein zelebrierte ich auch meine Tageslosungen für meinen Zug. Seit dem zwölften Januar 1968 bis zur Auflösung der Kaserne in Fürstenau war Alfhausen unsere Patenstadt. Raten Sie mal, wo dieser Stein nun steht? Nur ein paar Schritte von der Gaststätte „Zum Alten Pauker“ an der Abzweigung zur Blumenstraße. Welch ein Zufall!?!?

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5.    PH Münster 1972 bis 1975
a) Club of Rome
Schon Anfang der 70er Jahre erklärten die Wissenschaftler aus aller Welt des „Club of Rome“:
„Wir Europäer bauen noch einmal Mauern an den Grenzen unserer Länder, um zu verhindern, dass die Menschen aus allen Teilen dieser Welt zu uns kommen!“
 2015 war es dann ja so weit!
b) Auflösung der PH (Pädagogische Hochschule).
Wir hatten noch Glück in all unseren Semestern, denn die Verbindung zwischen Theorie und Praxis – eine fast tägliche Verbindung mit den Klassen einer Schule – war damals gängige Praxis.
Ich war im Vorstand des ASTA und wir organisierten Veranstaltungen, die auf die Äußerungen des „Club of Rome“ aufmerksam machten und setzten uns natürlich auch dafür ein, dass bei der Übernahme der Ausbildung an der PH – nach deren Auflösung – auch der Ansatz von Theorie und Praxis im normalen Hochschullehrplan mit übernommen werden sollte.
Ein Ansatz, auf dem man noch heute teilweise wartet!

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6.    Die Hümmlinger-Zeit 1970 bis 1981
Ein Abschied, den man nicht vergisst. Wir wohnten damals in der ehemaligen Landwirtschaftschule. Meinen Topathleten/innen musste ich in einem Gespräch mitteilen, dass ich ab 1981 als Freizeitleiter nach Fürstenau gehe.
Ein Schockmoment mit vielen Tränen; ein Augenblick, den man nicht vergisst!
Auch wenn man in Aussicht stellte, ihre sportliche Karriere im Bersenbrücker Leichtathletik-Kreis (BLK) in ihren Disziplinen in der Leichtathletik fortzusetzen.

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7.    Unglaubliche Höhepunkte in den IGS-Generationen
Erste Generation 1981-1987: Abschlussfahrt drei Wochen (Letzte Schulwoche vor den Sommerferien, zwei Wochen in den Sommerferien) mit den Kajaks auf der Ardeche in Südfrankreich.
Zweite Generation 1987-1993: Abschlussfahrt drei Wochen (Letzte Schulwoche vor den Sommerferien, zwei Wochen in den Sommerferien) bei den Indianern in Nordkanada.
Dritte Generation 1993-1999: Abschlussfahrt drei Wochen (Letzte Schulwoche vor den Sommerferien, zwei Wochen in den Sommerferien) auf der Insel Peleponnes in Sparta und bei Olympia und anschließend in Athen.

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8.    Zirkus der Kulturen ab 2000
Nicht nur deutsch-russische Freundschaft
Eine Geschichte, die für alle – nicht nur für die, die dabei waren – emotional und auch prägend im Gedächtnis bleibt.
Wir waren das erste Mal im Nordural auf der Vischra unterwegs. Unsere letzte Station dieser ereignisreichen Bootstour. Ein toller Campingplatz!
Wir wollten von hier aus den höchsten Gipfel des Urals, den Pollut, erklimmen. Ein Militärfahrzeug holte uns ab. Deutsche und Russen/innen auf der Ladefläche. Mit einem Dolmetscher saß ich vorne.
Der Kraftfahrer war erstaunt, als ich ihm Baujahr und Name des ehemaligen Militäreinsatzwagens nannte. Ich outete mich als Major der Reserve; damals im freiwilligen, zwölfjährigen Wehrdienst in der Zeit des Kalten Krieges in der sechziger Jahren!
Endstation am Fuße des Berges an einer Gedenkstätte. Auf meine Frage hin erfuhren wir, dass hier russische Soldaten aus dem zweiten Weltkrieg ihre letzte Ruhestätte erhalten hatten.
Ein einstündiger Aufstieg, ein toller Ausblick von dem Gipfel des Polluts auf die unglaubliche Umgebung des Nordurals.
Dann der Abstieg.
An der Gedenkstätte: „Bitte kein Foto – Handys werden nicht eingesetzt! – Wir bilden unseren Abschlusskreis, wir stehen am Grab gefallener russischer Soldaten des zweiten Weltkrieges, getötet von deutschen Soldaten, auch meines Vaters, der mit seinem Regiment erst Polen überfallen hat, dann in Skandinavien, Frankreich und zuletzt in Russland sein Unwesen trieb.
Es ist nicht zu entschuldigen, was wir Deutschen, nicht nur den Russen/innen, angetan haben. Auch was wir den Juden angetan haben; Unfassbar!
Unfassbar natürlich auch, was 1945 die Besatzer vor allem den deutschen Frauen angetan
Haben – unerträglich und nicht zu verdrängen!
Unfassbar auch, was weltweit in kriegerischer und menschenverachtender Weise passiert. Wir, nicht nur Deutsche und Russen/innen des Netzwerkes „Zirkus der Kulturen“ legen die Finger auf diese Wunden.
Die Würde des Menschen ist unantastbar – weltweit!“
Mit Tränen in den Augen umarmten wir uns nacheinander, Deutsche und Russen/innen.
Nicht nur für mich – mehr als nur ein Schritt in die richtige Richtung!

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Ein unglaubliches Ereignis,
Immer im Gedächtnis,
Axel Peter Heinz Klose,
Der D. Q. aus Heeke.


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