Kinderrechte
Kinderrechte für Alle. Eine Chance auch für Mutter Erde
Bersenbrück/Greven Kolumbien, Russland, Tansania, Türkei, Israel und Albanien sind diesmal die Ländergruppen mit denen sich die aus- und fortzubildenden Jugendleiter/innen in ihrer ersten vom KreisSportBund Osnabrück Land und dem StadtSportBund ausgeschriebene Bildungsmaßnahme 2012 zu beschäftigen haben. „Kinderrechte für Alle- Eine Chance auch für Mutter Erde“ mit diesem Motto wollen sich alle deutschen und russischen Teilnehmer, dieses auch vom Netzwerk „ Zirkus der Kulturen 2012“ organisierten internationalen Begegnung, als UNICEF- Juniorbotschafter/in bewerben. Volles Haus also im Bersenbrücker DLRG-Heim beim ersten Vorbereitungsseminar. Knapp vierzig Verantwortungsträger/innen konnte Monika Gümpel vom StadtSportBund Osnabrück mit ihrer Coreferentin des Netzwerkes Zirkus der Kulturen Alexandra Hirsch (Heeke) begrüßen. Eine bunte Mischung aus alten, erfahrenen „Hasen“ und „Newcomer“, Jugendlichen und Erwachsenen aus verschiedenen Bildungseinrichtungen und Berufsfeldern der Landkreise Osnabrück und Steinfurt, bereits vorher den Ländergruppen zu geordnet, waren nun angetreten, um gemeinsam die Struktur und die Ziele ihrer neuntägigen Bildungsarbeit zu erarbeiten. „Einmalig in Deutschland“, so Projektleiter Jörg Klose, Lehrer der Justin-Kleinwächter Realschule in Greven, „ unsere Jugendleiter/innen betreuen, Theorie und Praxisverbindend, junge Schüler/innen aus verschiedenen Schulen!“ Diesmal dabei Kinder der Klasse 6c mit ihrer Lehrerin Steffi Wittler (JKR Greven), Paul-Moor-Schule aus Bersenbrück, Kinderhof Campemoor, Landesschule für Gehörlose Neuwied und des 5. Und 6. Jahrganges der IGS-Fürstenau mit dem Koordinator Schule/Verein Klemens Wolf (Referent für interkulturelle Pädagogik). „Die Ländergruppen haben wir bereits je nach Migrationshintergrund aller Teilnehmer/innen, klein und groß, festgelegt“, so die in Prizren geborene Ländergruppenleiterin und Albanerin Raza Hoxhai aus Duisburg. Drei Tage lang wurden nicht nur die Module der Jugendleiter/innen Ausbildung vermittelt, sondern in Ländergruppenteams Vorschläge für die Präsentation- und Prüfungsaufgabe erarbeitet: was kann man gemeinsam mit den Russen/innen den anderen Gruppen und Gästen vom Naturfreundehaus in Mollseifen (Sauerland) und Umgebung aus dem Alltagsleben, der Religion, der Geschichte und der Kultur vermitteln!
Neben dieser interkulturellen Arbeit, breit gefächert zwischen Bewegung und Entspannung, das begleitende Workshopangebot für alle Teilnehmer/innen Zirkus, Biathlon, Kunst, Musik, Tanz, Fadenspiel und Klangentspannung.
Viktoria Adam /Oberschule BSB), fließend russisch sprechend, freut sich schon auf die Leitung des Tanzworkshops zusammen mit Ekatrina Krasilnikova, Tanzlehrerin aus Perm!
Meryem Islek (Gymnasium Münster) mit türkischem und libanesischem Wurzeln, diesmal auf persönlichem Wunsch nicht in der Ländergruppe Türkei oder Libanon, freut sich, als Leiterin der Gruppe Kolumbien, auf eine Zusammenarbeit bei der Präsentation mit den afrikanischen Trommlern mit Workshopleiter Martin Vetter (Görlitz) und der in der Türkei geborenen Agid Bayrak (Fürstenau) präsentiert stolz, mit Florian Eden (BSB-BSB), die ersten Vorschläge für ihre gemeinsame Arbeit der Ländergruppen Türkei; sein Freund Daniel Nguyen, Vietnamese (IGS- Fürstenau) begleitet diese Gruppe und freut sich auf ein Wiedersehen mit Allen in seinem Zirkusworkshop!
„So rechtzeitig und gut vorbereitet waren wir selten; wir lernen aus unseren Fehlern“, resümiert A. Klose (Heeke), Projektleiter Zirkus der Kulturen, nicht ohne Stolz, denn die Urkunden für die Aus- und Fortbildung von JugendleiterInnen, SportassistentenInnen und MultiplikatorenInnen internationaler Begegnungen, gibt es erst nach den Evaluationswochenende im März 2012; dann aber mit dem Hinweis, dass man in diesem mindestens 15 tägigen Projekt eine Woche lang jüngere SchülerInnen auch mit Behinderung betreut. „Inklusion der kleinen Schritte!“ so Joachim Ebel vom Judo Club Greven.
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Eine Schule verändert ein Dorf
Mosambik
In Mosambik geht es UNICEF mit der Aktion „Schulen für Afrika“ vor allem darum, Waisen und Mädchen in die Schule zu bringen. Die 14-jährige Esperança ist fest entschlossen, die Schule zu Ende zu bringen. Und sie setzt sich dafür ein, dass auch ihre Altersgenossinnen lernen können.
„Für Waisen ist es schwer, regelmäßig zur Schule zu kommen“, sagt Esperança Soul aus Mosambik. „Besonders die Mädchen haben oft nichts anzuziehen oder nicht einmal genug zu essen.“ Die 14-Jährige weiß, wovon sie spricht: Auch ihr Vater ist tot, die Mutter bringt die Familie allein durch. Sie braucht Esperanças Hilfe beim Wasserholen, bei der Betreuung der Geschwister und bei der Feldarbeit. Das kleine Maniok-Feld wirft kaum genug für alle ab.
Zur Schule zu gehen – das ist in Esperanças Heimat Maganja de Costa, einer der ärmsten Regionen Mosambiks, nicht selbstverständlich. In der Namurumo-Grundschule drängen sich bis zu 60 Schüler in einem Raum. Sie sitzen auf dem Lehmboden oder bringen sich Holzscheite zum Sitzen mit. Tische, Bänke oder ein Pult für den Lehrer gibt es nicht. Besonders die Mädchen verlassen die Schule oft vorzeitig: Ist das Verhältnis von Mädchen und Jungen bei der Einschulung noch ausgeglichen, erreichen nur zwei von drei Schülerinnen die fünfte Klasse. Doch vieles verändert sich bereits: Rund um den staubigen Innenhof der Schule sind einfache neue Klassenräume aus Lehmziegeln im Bau. Ihre Dächer sind aus Palmwedeln. Statt Fenstern gibt es kleine Öffnungen in den Wänden, durch die das Sonnenlicht fällt.
Der Schulbrunnen hilft dem ganzen DorfUNICEF und die Regierung von Mosambik teilen sich die Aufgaben: Den Schulbau selbst übernimmt das Bildungsministerium. UNICEF hilft beim Schulmaterial, bei der Verbesserung der Hygiene und der Lehrerausbildung. Aus dem von UNICEF gebohrten Schulbrunnen holen mittlerweile viele Familien aus dem Dorf ihr Wasser. Früher war ein trüber Fluss die einzige Wasserquelle. „Bei Sonnenaufgang laufe ich als erstes die 15 Minuten zum Brunnen“, sagt auch Esperança. „Danach gehe ich zum Unterricht.“ Verschmutztes Wasser und mangelnde Hygiene führen in der Region immer wieder zu Krankheiten und Todesfällen. Allein in diesem Jahr starben drei von Esperanças Mitschülern an den Folgen der Cholera.
Ein Schulkomitee aus rund 30 Freiwilligen setzt sich dafür ein, dass alle Kinder im Dorf regelmäßig zur Schule gehen. Geschult von UNICEF, besuchen sie Familien in Not und mobilisieren Hilfe. Die Helfer sorgen zum Beispiel dafür, dass benachteiligte Familien eine Armutsbescheinigung erhalten und so kostenlos Gesundheitsdienste in Anspruch nehmen können.
Auch Esperança macht im Schulkomitee mit, sie besucht regelmäßig sieben Familien. Die 14-Jährige glüht vor Stolz, wenn sie von ihrer ehrenamtlichen Arbeit erzählt: „Heute besuche ich eine 16-jährige Mitschülerin, die schwanger ist. Ich möchte, dass sie trotzdem weiter zur Schule geht.“ Esperança ist voller Energie - und sie überlegt, ob sie eines Tages noch mehr dafür tun kann, Mädchen eine gute Ausbildung zu ermöglichen. „Vielleicht werde ich später selbst Lehrerin, wer weiß?“, lacht das Mädchen.