Russlandbericht 2012 von Aleksandra und Matthias

Fuerstenau/Duesseldorf/St. Petersburg/Moskau/Perm. Zirkus der Kulturen 2012 “Auf der Suche nach dem Glitzern des Wassers” auf dem Weg nach Russland in den Ural. Hallo, ich bin Aleksandra Bandrina (21 Jahre), Studentin der Universitaet in Jekaterinburg. Im Sommerprojekt am Alfsee war ich als Jugend- und Lagerleitung eingesetzt und begleite nun meine deutschen Freunde waehrend ihrer Russlandreise. Hallo, ich bin Matthias Behnen (25 Jahre), Zoellner aus Osnabrueck. Wir sind das erste internationale Presseteam dieser Bildungsmassnahme in Russland und berichten von der abenteuerlichen Anreise.

Wir hatten uns (wir berichteten) viel vorgenommen! Urspruenglich wollten wir ja vom Flughafen Petersburg direkt zum Zug nach Ekaterinburg gelangen! Zeit dazu drei Stunden! Das war fuer uns ein zu grosses Risiko, daher die Entscheidung ueber Moskau direkt nach Perm zu reisen. Eine gute Entscheidung, wie sich spaeter herausstellen sollte.

Nun die Anreise: Gegen 10:30 Uhr haben wir den Düsseldorfer Flughafen in Richtung St. Petersburg verlassen. Dort sind wir dann gegen 15:00 Uhr (Moskauer Ortszeit/plus zwei Stunden) mit 35 Minuten Verspaetung gelandet.
Die Einreise ging schnell und war sehr unkompliziert. Das Visum für jeden Reisenden wurde im Vorfeld durch die Visumzentrale in Hamburg beschafft. Ein kurzer Blick aufs Foto und auf das Visum, ein paar böse Blicke vom Grenzschutzbeamten, noch ein paar Stempel in den Pass gedrückt und schon waren wir in Russland eingereist.

Nach einer freundlichen Begrüßung ging es dann mit dem Bus in Richtung U-Bahn, die uns zum Hauptbahnhof bringen sollte. In der U-Bahn passierte dann fuer uns etwas Ungewoehnliches. Im dichten Gedränge der Menschenmassen in einer viel zu vollen U-Bahn, die wir mit unseren großen Koffern und Rucksäcken verstopften wurde durch ein paar geschickte Handgriffe ein Portmonee geklaut. Ehe man zufassen konnte, waren die Diebe dann im selben Augenblick aus der U-Bahn geflüchtet. Schnell ging es auch fuer uns aus der U-Bahn; von den Dieben war jedoch nichts mehr zu sehen.
Zwei Polizisten standen an der Station, schnell gingen wir zu diesen und erklärten, dass wir soeben bestohlen worden sind. Die Polizisten nahmen uns mit auf die Wache am Bahnhof, dort wurde dann die Anzeige aufgenommen. In dem gestohlenen Portmonee waren 500,- EUR, eine Kreditkarte und ein Personalausweis. Schnell wurde während der Anzeigenaufnahme die Karte über eine Hotline gesperrt. Wie sich später herausstellte wurden zumindestens danach keine Zahlungen mehr getätigt und kein Geld abgehoben.

Spaetestens jetzt hat sich gezeigt, dass es gut war, die Reise so kurzfristig zu aendern, denn den Zug in Richtung Ekaterinburg haetten wir nicht mehr rechtzeitig erreicht.

Die Wartezeit sinnvoll nutzen hiess: Lagerung des imposanten Gepaecks in der Grossraum-Gepaeck-Aufbewahrung, Essen im “Subway-Restaurant”, short-visit Petersburg, Mitternachtseinstieg auf Gleis 14.
Wir waren im Großraumwagen mit 58 Schlafplätzen untergebracht, dies war die 3. Klasse. Wie sich aber herausstellte, ist dies auch die spannendste und erlebnisreichste Klasse. Nirgends sonst lernt man so viele verschiedene Kulturen und Menschen hautnah kennen und versteht sich trotzdem obwohl man nicht die selbe Sprache spricht. So wurde uns durch eine Russin gezeigt, wie man sein Bett richtig bezieht und wie welche Decke hinzulegen ist.

Wieder mit einer Stunde Verspaetung Ankunft in Moskau: Gepaeck-Aufbewahrung, Metro 2 Stationen, Roter Platz mit Basilika Kathedrale, Alexanderplatz, Gepaeck wieder aufnehmen in knapp vier Stunden! Endlich von Gleis 1 mit dem Zug 93 nach Perm.

Wir waren wieder in einem Großraumwagen untergebracht, jedoch war dieser gefühlte 20 Jahre älter. Dem Empfinden nach stammte dieser Wagen noch aus den besten Zeiten der Sowjetunion. Bestes Beispiel hierfür war die Toilette. Mit einer Art Gaspedal an der Toilette beförderte man(n) selbst sein Geschäft mit einer kleinen Zugabe von Wasser direkt auf die darunter liegenden Bahngleise. Damit erklärte sich auch, warum die Toiletten jeweils eine halbe Stunde vor und nach einem größeren Bahnhof abgeschlossen wurden.

Neue, wertvolle Bekannschaften wurden gemacht: Babuschka Sofia aus Ekaterinburg ueberzeugte sich von den schriftlich dargelegten “Russisch-Aufzeichnungen” aus dem von Matthias (Osnabrueck) besuchten VHS-Kursen, Axel (Heeke) hatte Familienanschluss und “versorgte” Babuschkas zweijaehriges Enkelkind Valentina, die ganz scharf war nicht auf Omas selbstgemachste Prjaniki, sondern auf deutcshe Bahlsen-Kekse und die perfekt russisch sprechende Viktoria (Bersenbrueck) ueberzeugte ihre unmittelbar unter ihr liegende “Bettnachbarin” Elena, Psychotherapeutin aus Sibirien, so vom Konzept Zirkus der Kulturen, dass diese mit 5 Heimkindern, die sie betreut, nun mit ihrer deutsch-sprechenden Freundin und Lehrerin am Sommerprojekt 2013 teilnehmen moechte.

Grosser Bahnhof dann auf Gleis 4 in Perm mit den russischen Gasteltern. Von unseren naechsten Erlebnissen in der Region Perm berichten dann Jana (Ankum) und Kate (Perm).

 

Aleksandra und Matthias