Winterlager Mollseifen/Freren 2010

Diesmal ist es anders als in den zehn Jahren zuvor im tief verschneiten Sauerlanddorf Mollseifen! Ländergruppen aus Indien, Namibia, Israel, Russland, Palästina und Vietnam ziehen ihre Loipen rund um das Naturfreundehaus, reger Pendelverkehr von Kleingruppen männlichen und weiblichen Geschlechts, geschlechtergetrennt, generationsübergreifend zwischen den Wohnsitzen von Erika Kublik, Peter Buchwald, Uwe Schupp und Thorsten Meyer; das Naturfreundehaus rappelvoll, ständiger Marketenderverkehr, froh, einen Schneepflug vor sich zu haben!

Die Niedersachsen aus den Landkreisen Emsland und Osnabrück und die Westfalen aus dem Landkreis Steinfurt vom „Zirkus der Kulturen“ sind wieder „eingefallen“, so zahlreich wie nie zuvor!
Mit dabei Oma Jansen aus Freren, die Ehrenvorsitzende des Vereins für Natursport und Kunst Hase- Ems e.V., diesmal sogar mit ihren Enkelkindern. Diese sollen zu Sportjugendleiter/Innen ausgebildet werden.
Erika K. und Peter B. aus Mollseifen wollen es diesmal genauer wissen! Was geht hier ab, was machen die hier, mit denen wir für 10 Tage unser Haus teilen.

Schon draußen vor dem Haus des Naturfreundehauses schlägt einem der Klang afrikanischer Trommeln entgegen, im Eingangsbereich Jongleure übend, mit zwei, drei, einer sogar mit vier Bällen, ist da nicht Otto, der jüngste Spross der Herbergsfamilie Lenz, noch nicht mal ein Jahr alt, quitschvergnügt, Schuller im Mund, aber weder auf dem Arm der Mutter noch des Vaters?

Mächtiges Nähmaschinengetöse aus der Gaststube, Oma Jansen, 85- jährig, die älteste Jugendleiterin der BRD, im letzten Jahr noch von Ministerpräsidenten Wulff in Hannover empfangen (wir berichteten), lässt nicht locker, rings um sie herum Gewänder aus Indien, Israel und Palästina, Kosakenhemden, bunte Bekleidung aus Afrika. Endlich ein bekanntes Gesicht, der Koch Steffen, Sohn der Hoteliesfamilie von nebenan: „Keine Zeit, die haben Schwierigkeiten mit ihren Laptops, außerdem muss ich noch für die Indien- und Russlandgruppe backen, heute ist Präsentationstag, bin auch eingeladen!“

Auf dem Flur zur kleinen Sporthalle sitzt auf seinem Nagelbrett stoisch ein Fakir, links und rechts die Poischwinger, in der Turnhalle trainieren die Seilakrobaten, die Jongleure, mit Allem, was sich scheinbar spielerisch in der Luft bewegen lässt und die Balancekünstler auf Bällen in jeglicher Größe.

Im Tischtennisraum endlich Ruhe? Die Fotos, Wandbilder und Zeichnungen veranschaulichen, wir sind im Präsentationsraum Israel. Man zelebriert das Paschafest. Getöse im schmalen Kellergang; die Ländergruppe Vietnam kommt vom Skilanglauf zurück.
Auf dem Weg zum Speiseraum kommt uns, wie sich später herausstellt, Robert entgegen: „Schaut mal, der Pariser Eifelturm“! Tatsächlich, eine Fadenfigur! Der Junge vom Kinderhof Campemoor zeigt uns noch die Sternschnuppe und das Appachentor.
Im Speiseraum, wir trauen unseren Augen und Ohren nicht: Monika, Referentin vom StadtSportBund Osnabrück, präsentiert uns ihre Jugendlichen, alle mit blauen T-Shirts „Sportjugendleiter/In“, 44 an der Zahl! Pressefotos mit Simultanübersetzung Deutsch- Englisch- Russisch! Hinten im Wintergartenanbau Drucker, Kopierer, Laptops und Tagesberichte, Protokolle, Zeittafeln, auch dreisprachig, werden überarbeitet, getippt, ausgedruckt.
Uns begrüßt Olga aus Perm, Meryem aus Greven mit türkischem und Eduard aus Bersenbrück mit russischem Migrationshintergrund.
Mitglieder des Jugendkompetenzteams vom „Zirkus der Kulturen“.

Mit ihrem Motto „Gemeinschaft bildet- Wir gestalten Zukunft“ zählen sie zu den 30 ausgezeichneten Projekten der Kinder- und Jugendhilfe der letzten Jahre. Uns wundert‘s nicht!