Sommeraustausch in Perm- 14 Jahre deutsch russische Freundschaft

Das ordentliche Abenteuer "Zirkus der Kulturen" in Perm

In Perm ist vor kurzem das internationale Sommeraustauschprogramm “Zirkus der Kulturen”- das gemeinsame Projekt von Permer Technischen Universität und deutschen Verein für Natursport und Kunst Hase Ems e.V. (VNKHE) zu Ende gekommen. Im Laufe der 14 Jahre treffen sich sowohl deutsche als auch russische Schüler und Studenten in Perm und im Bundesland Niedersachsen. Die am Sommeraustausch Teilnehmenden teilten ihre Eindrücke, die Veranstalter erzählten über die Entwicklung des Projektes.


"Russische Gastfreundschaft und Großzügigkeit waren mir auch früher bewusst, ja auch die Sache, dass Russland wirklich riesengroß ist”, - so die 18-jährige Feriencampteilnehmerin Lucia Roetker, die zum ersten Mal in Russland war. “Zirkus der Kulturen“ in Perm umfasste drei Tage bei den russischen Gastfamilien, Tschusowaja-Rafting, künstlerisches Labor im Kindercamp “Novoe pokolenie” und ein paar Tage in Sankt-Petersburg. „Meine Zeit hier in Perm ensprach meinen Vorstellungen und Erwartungen, - setzt Lucia fort, - und meine Gastmutter war eine typisch russische Frau“. So äußert sich die junge Deutsche über mich, denn ich ihre Gastfamilie für diese kurze Zeit war.

Ehrlich gesagt konnte ich nicht vermuten, solchen Eindruck auf Ausländer zu machen. Allerdings bereiteten auch die deutschen Jugendlichen neue Erfahrungen für mich vor. Kurz vor dem Aufbruch zum Rafting fragte ich nicht ohne Interesse meine Gasttochter – “Na, hättest du vielleicht mal Angst?” – Regenwetter, sommerliche Kälte, Abwesenheit der Dusche und der Toilette, stattdessen unzählige Mücken, Schmalzfleisch in den Dosen zum Frühstück, Mittagessen und Abendbrot – kein Luxus, also. Sie hatte keine Angst. Sie empörte sich sogar – „Wieso das denn, sollte ich mich davon erschrecken?“ Vor meinen Augen hatte ich vorher ganz anderes Bild der sich an Bequemlichkeit gewöhnten und dadurch verwöhnten Europäier gehabt. So laut meiner Vorstellung sollten sie nicht besonders entschlossen vor ähnlichen Abenteuer sein. Sie unterschätzen bestimmt die Maßstäbe der gefolgten Reise.

In der Tat fand es sich heraus – Abenteuerbereitschaft und ausgezeichnete Belastbarkeit aller ohne Ausnahme – begonnen mit den 15-jährigen Schülern beendet mit dem 70-jährigen Leiter der Gruppe! Sogar in der ersten Stunde, während der Buspanne, machte sich unbefangen das ganze Team bequem am Wegrand, später sicher Holz gehackt, im eiskalten Wasser abgebrannte und schäbige Kesselchen gewaschen, auf steile Felsen geklettert und sich tief in sehr enge Höhle gearbeitet.

“Ein Frühstücksbrot mehr und ich hätte dann in die Höhle nicht reingepasst”, - scherzt nach dem Ausflug in die Höhle “Tschudesniya” Andrej Wiedemann. Er war der Älteste in der Gruppe und der Einzige, der Russisch sprechen konnte. Andrei war 3 Jahre alt gewesen, als seine Eltern nach Deutschland umgezogen waren. In diesem Sommer besucht er Russland, um  mit eigenen Augen zu sehen, wie sich seine Heimat verändert hat. Andrei war eigentlich der Einzige, der politisch engagiert war. “In Deutschland sieht man das Krim-Problem anders als in Russland” – erzählte der junge Mann, - und deswegen führte er mit Spannung politische Diskussionen mit seiner Gastmutter. Sie zeigte mir es von anderer Seite. Sie erzählte z.B., dass es Amerika die ukrainische Armee sponsort”.

Wegen der unruhigen Beziehungen Russlands und der Europäischen Union machten sich die Veranstalter des Projektes Sorgen für seine Vollstreckung. Die Veranstalter zweifelten, ob alle rechtzeitig das Visum bekommen könnten und ob die Reise sicher für alle Teilnehmer würde. Aber alles hat gut geklappt. Und den Teilnehmern waren offensichtlich gleich politische Auseinandersetzungen zwischen den Staaten. “In einem bestimmten Maß geht die Politik jeden einzelnen an. Aber hier legten wir keinen Wert auf die Politik, wir waren alle zusammen beschäftigt unabhängig davon, ob man Russe oder Deutsche ist. Wir waren eine kleine Gesellschaft”, - schätzte die Situation im Camp Andrej.

Das ist gerade das Ziel des Projektes – Vereinigung der Vertreter aus verschiedenen Staaten, die eigene identische Kultur in sich tragen, und auch einfach man sollte die Leute mit unterschiedlichen Lebenseinstellungen und Interessen zusammenführen. “Die wichtigste Idee versteht unter sich die Abschaffung von den ersten Missverständnissen bei den ersten Kontakten der Menschen aus verschiedenen Kulturen. Stattdessen sollte man offen sein – für neue Kontakte, für neue Lösungswege bei den auftauchenden Schwierigkeiten. Die Möglichkeit des friedlichen Nebeneinanderseins, sowie die Möglichkeit der friedlichen grenzenübergreifenden Weltorganisation – stehen im Mittelpunkt des Projektes”, - so Axel Klose, Leiter des Projektes und Lehrer aus kleiner Stadt Fürstenau in Niedersachsen.

Einmal vor 30 Jahren hatte er beschlossen, mit seiner Schulklasse zwecks Vertiefung des Schulprogrammes nach Frankreich zu reisen. So in Reise hatten die Kinder zusammengelernt und gearbeitet. Während der kommenden Jahre machte er sich mit den Schülern auf den Weg in viele europäische Länder. Und als im Jahr 2001 Permer Kraj und Niedersachsen einen Vertrag über die Kooperation unterschrieben haben und die Idee Axels von Permer Technischen Universität unterstützt war, entstand das studentische Austauschprojekt “Zirkus der Kulturen”. Zweimal pro Jahr finden die internationalen Treffen in Deutschland, einmal pro Jahr in Russland, in Perm statt.

Die Programme lassen sich stets ändern, nur unentbehrlich bleiben: Sport – im Winter Biatlon, im Sommer Kajaktour oder Rafting, auch unbedingt – künstlerisches Labor und traditionelle die noch in fränzösischen Aufenthalten nehmende Ursprung Aufgabe – das Trinkwasser inmitten der Natur finden. Die jengen Leute sammelten das Wasser von allen Trinkquellen, das später im Labor getestet wird und Fazite machen werden. Nur eins steht fest: Flußwasser ist kaum trinkbar. “Man konnte die Spuren der Touristen sehen, die schon vor uns an den von uns besuchten Ufern, Höhlen und anderen Orten gewesen waren, deswegen scheint die Umwelt etwas schmutzig sein, - meint Lucia. Und wenn die Menschen merken, dass die anderen auf die Sauberkeit der Natur nicht achten, kümmern die sich auch darum nicht. Das ist natürlich jammerschade. Ich habe z.B. bemerkt, dass wir uns alle im Ausflug im Fluß mit Schampo gewaschen haben und das Geschirr mit Waschmittel, die die Wasserqualität zweifellos verschlechtern. In Deutschland wäre so was unmöglich. In Russland schenkt man nicht so viele Aufmerksamkeit den Umweltschutzfragen”.

Im nächsten Jahr wird das 15-Treffen “Zirkus der Kulturen” stattfinden, deshalb schlägt Axel vor, sie auf besondere Art und Weise durchzuführen. “Das Projekt wird selbstverständlich weiter existieren, wie die deutsch-russische Freundschaft. Nicht alle Projekte leben so lange. Unser Projekt soll aber zweiten Wind bekommen und unsere Aufgabe jetzt ist uns ganz gut den Inhalt zu überlegen. Meinerseits würde ich die Teilnehmer aller Jahresgänge um Feedback bitten, die jungen Generationen haben eigene Sicht auf alles, deswegen bin ich sehr interessiert an diesen neuen Vorschlägen und Entwicklungskonzepten”.

Oksana Gekk

Übersetzung: Iuliia Shchetinina